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Grosszügige Subvention: Regierung beantragt 3.24 Mio. CHF für Globus-Begrünung am Marktplatz

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Es ist eine der imposantesten Baustellen mitten in der Altstadt: Das Warenhaus Globus am Marktplatz wird aktuell nach Plänen von Miller & Maranta komplett erneuert und voraussichtlich im Winter 2025 neueröffnet. Im Zuge dieser Umbauarbeiten werden auch die Dach- und Fassaden des Gebäudes intensiv begrünt. Die Regierung möchte das Vorhaben mit 3.24 Millionen aus dem Topf der Mehrwertabgabe unterstützen.

Globus

Die Fünfte Fassade: Die Dachaufsicht offenbart die Begrünung

Wir werfen zuerst einen Blick auf das Projekt: Die Umgebungsgestaltung beschränkt sich ausschliesslich auf die neuen Dach- und Fassadenflächen, die mehrheitlich intensiv begrünt werden sollen. Dies beinhaltet eine Kombination von Kletterpflanzen, Gross- und Kleinsträuchern sowie Stauden. Alle Fassaden vom 5. bis 7. Obergeschoss werden umlaufend und unterschiedlich dicht begrünt. Auf den Dachflächen werden in einer Höhenstaffelung 130 Gehölze, 160 Kletterpflanzen und 8’000 Stauden gepflanzt. Das Substrat wird innerhalb der Flächen in unterschiedlichen Aufbauhöhen modelliert, um den verschiedenen Ansprüchen des breiten Pflanzenspektrums gerecht zu werden.

Globus

Ansicht Martinskirchplatz

Die Dachflächen werden – mit Ausnahme der Terrasse im 4. OG sowie der Dachfläche über dem 7. OG – vollflächig intensiv begrünt. Die Begrünung weist dabei einen naturnahen, üppigen Charakter auf, was durch eine Kombination von Stauden, Gehölzen und Kletterpflanzen erreicht wird. Bei der Auswahl der Pflanzen werden die unterschiedlichen Einflüsse (Ausrichtung, Beschattung, Wind) auf den verschiedenen Dachflächen berücksichtigt. Neben der Struktur der Pflanzung und der Höhenstaffelung nehmen dabei auch der Winteraspekt, Blütenfarbe, Herbstfärbung und Früchte einen hohen Stellenwert ein. Bei den Kletterpflanzen wird auf technische Konstruktionen möglichst verzichtet und stattdessen Pflanzen der Kategorie Winder oder Schlinger ausgewählt, die direkt an den Rankkonstruktionen der Fassade klettern.

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Grüne Wipfel über dem Tally Weijl: Perspektive vom Marktplatz

Die aufwändige Begrünung mitten in der Altstadt soll mit einem grosszügiger Batzen unterstützt. Der beantragte Förderbeitrag aus dem Mehrwertabgabefonds zu Gunsten der SIGNA Real Estate Management Schweiz GmbH, die zum Firmenkonstrukt des des gescheiterten österreichischen Immobilienkönigs René Benko gehört, für die Dach- und Fassadenbegrünung beläuft sich auf 3.24 Mio. Schweizer Franken. Im Ratschlag findet sich eine detaillierte Zusammenstellung der einzelnen Posten. Die Kosten setzen sich folgendermassen zusammen: Fast zwei Millionen entfallen auf die Gärtnerarbeiten der Dachbegrünung im 5. Bis 7. Obergeschoss, deren Terrassen für die Öffentlichkeit leider nicht zugänglich sein werden. Im Ratschlag steht: «Dieser ist vorgesehen für Büros und hat keinen öffentlichen Charakter. Es ist auch kein öffentliches Restaurant oder Café vorgesehen. Die oberste Dachterrasse ist nicht begehbar und mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet.» Neben fast 400’000 CHF für die Rankgerüste werden auch die Planerhonorare von insgesamt 428’000 CHF subventioniert. Zudem würde in den kommenden fünf Jahren ein Entwicklungsbeitrag von insgesamt 87’000 CHF ausbezahlt. Der Kanton subventioniert damit 99% der Begrünungskosten. Ein Leitfaden ermögliche «die qualitative Projektbewertung nach Kriterien auf Basis der gesetzlich verankerten Zweckbindung sowie ein einheitliches Vorgehen bei der Ermittlung des Beitragssatzes». In Sachen Hitzeminderung erreicht das Projekt 37 Punkte und punkto Biodiversität 17. Der Addition sei Dank: Anhand einer etwas eigentümlichen, schwierig nachvollziehbaren Tabelle ergeben sich einmal 74% und 25%, was zusammengerechnet 99% Subventionen ergibt.

Globus
Wo auf der Welt gibt es das? Die Fassadenbegrünung eines privatwirtschaftlichen Kaufhauses wird mit mehr als drei Millionen durch die öffentliche Hand finanziert. Die Immobilienfirma mit Sitz im steuergünstigen Luxemburg darf sich glücklich schätzen, in einem derart grosszügigen Kanton wie Basel-Stadt unternehmerisch tätig zu sein. Eine letzte Hürde vor dem Geldsegen gilt es allerdings noch zu überspringen: Ob der Grosse Rat der Subvention zustimmt, entscheidet sich im kommenden Herbst. Die Chancen stehen gut. Bisher zeichnet sich kein politischer Widerstand ab.

Quelle: www.grosserrat.bs.ch

 

 

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